Teilzeitstudium

Der überwiegende Teil von euch wird vom rechtlichen Status her dem des Vollzeitstudierenden entsprechen, der die Präsenzhochschulen mal mehr Mal weniger regelmäßig besucht – frei nach individuellem Ehrgeiz und Zeiteinteilung.

Da gibt es allerdings noch jene Kommilitonen, die bereits in Lohn und Brot stehen und quasi nach Feierabend oder zwischendurch Bücher wälzen und Vorlesungen besuchen.

Für wen ist ein Teilzeitstudium interessant?

Berufstätige Studierende stellen die größte Zielgruppe offizieller Teilzeitstudiengänge dar. Sie sind ebenfalls Studierende eines Studienganges und müssen eine entsprechende Hochschulzugangsberechtigung nachweisen, studieren aber überwiegend berufsbegleitend.

Das bedeutet konkret, dass nicht die ganze Woche studiert werden kann. Entweder finden die Veranstaltungen halbtags, an vereinzelten Werktagen oder am Wochenende statt. Natürlich verlängert sich dadurch die Regelstudienzeit für Teilzeitstudis.

Besonders hoch ist der Anteil von Studierenden mit abgeschlossener Berufsausbildung oder einem anderen berufsqualifizierten Abschluss an den Fachhochschulen und in Master- und Aufbaustudiengängen. Die parallele Weiterbeschäftigung im Job erweist sich dabei nicht als Nachteil, weil die Teilzeitstudenten neben der theoretischen Büffelei nie den wertvollen Bezug zur Praxis verlieren. Außerdem fordern immer mehr Unternehmen die Höherqualifizierung Berufstätiger ohne Hochschulabschluss.

Allerdings sind die meisten Studierenden, die nebenbei in größerem Umfang erwerbstätig sind oder aus anderen Gründen ein Teilzeitstudium absolvieren, nicht offiziell in Teilzeitstudiengänge eingeschrieben: Sie absolvieren ein „faktisches Teilzeitstudium“.

Als faktisch Teilzeit-Studierender darf sich bezeichnen, wer laut der 16. Sozialerhebung des Studentenwerks weniger als 25 Stunden pro Woche für sein Studium aufbringt. Für ein Vollzeitstudium geht man übrigens von einer Arbeitsbelastung von durchschnittlich 45 Stunden pro Woche aus.

Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Vollzeitstudium und faktischem Teilzeitstudium. Die genannten Zahlen basieren nämlich vielfach auf der Selbsteinschätzung der Studierenden.

Darüber hinaus bietet sich das Teilzeitstudium neben behinderten oder chronisch kranken Studierenden auch für jene an, die pflegebedürftige Angehörige betreuen. Es ist damit eine Chance für alle, die aufgrund einer zeitlichen und/oder psychischen Zusatzbelastung nicht am regulären Vollzeitbetrieb einer Uni teilnehmen können.

Akzeptanz von Teilzeitstudiengängen

Leider ist das Teilzeitstudium in Deutschland noch weit von allgemeiner Anerkennung entfernt. Viele Studis fürchten schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie sich der Doppelbelastung Studium und Beruf stellen.

Dass diese Angst unbegründet ist, zeigt eine Befragung von Unternehmen im Rahmen des Projekts Teilzeitstudium der Fachhochschule Karlsruhe. Sie stellte fest, dass die Unternehmen keine Unterschiede bei der Einstellung der Teilzeitstudis im Vergleich zu den Vollzeit studierenden Kommilitonen machen. Im Gegenteil, deren berufspraktischen Erfahrungen wurden sogar als Pluspunkt gewertet.

Natürlich hängt die Akzeptanz von Teilzeitstudiengängen bei den Unternehmen, den Studierenden selbst, den Unis und der Politik stark von Art und Gestaltung des Angebots ab. Meistens sind duale, berufsintegrierte oder berufsbegleitende Studiengänge wesentlich anerkannter als z.B. individuelle Teilzeitstudienmöglichkeiten.

Was man genau unter diesen unterschiedlichen Teilzeitstudiengängen versteht, soll im Folgenden kurz erläutert werden:

Die verschiedenen Teilzeitstudiengänge

Das individuelle Teilzeitstudium kann wahlweise in Teilzeit oder Vollzeit absolviert werden. Je nach euren zeitlichen Möglichkeiten kann ein Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit erfolgen, wobei zwei Semester in Teilzeit einem in Vollzeit entsprechen.

Duale Studiengänge werden auch als kooperatives Studium, Studium im Praxisverbund oder duales System bezeichnet. Hier wird das Hochschulstudium mit einer Berufsausbildung und späterer Praktikantentätigkeit in einem Unternehmen kombiniert.

Im berufsbegleitenden Studium können Studierende durch ein spezielles Lehrangebot wie z.B. Block-, Abend- oder Wochenendseminare weiter berufstätig sein.

Es wird häufig in Form von Aufbau- oder Weiterbildungsstudiengängen oder als Masterprogramm angeboten.

Bei einem berufsintegrierten Studium wird das Hochschulstudium mit Phasen der praktischen Berufstätigkeit in einem kooperierenden Unternehmen kombiniert. Dadurch sammeln die Studierenden bereits während des Studiums Berufserfahrungen in ihrem Fach.

Das Fernstudium bildet den Gegenpart zum Präsenzstudium, bei dem die Studierenden für Lehrveranstaltungen und Prüfungen persönlich an der Uni anwesend sein müssen. Die Fernuni verschickt Lerneinheiten und Tests per Post oder nutzt die neuen Medien. Das Fernstudium wird in der Regel zu Hause im Selbststudium absolviert.