13. Juni 2022
3 min

Wie wird das Ranking des CHE erstellt?

Rang- und Bestenlisten von Universitäten geben dir als Studieninteressent*in gute Anhaltspunkte für deine Entscheidung.

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Hochschulrankings sollen Studieninteressenten die Entscheidung für eine bestimmte Universität anhand objektiver und subjektiver Bewertungskriterien erleichtern. Ziel ist es, dass du als Studieninteressent*in die optimale Universität oder Fachhochschule für dich findest und dich dabei auf zusammengestellte Daten verlassen kannst. Gleichzeitig können sich Arbeitgeber bei der Bewerberauswahl leichter entscheiden, wenn sie wissen, wie der Fachbereich in einem Ranking abgeschnitten hat. Ursprünglich wurden diese Rankings in den USA entwickelt und sind dort nach wie vor populär. In Deutschland gibt es verschiedene Ansätze, um die Qualität einer Bildungseinrichtung zu bewerten. Das CHE-Ranking, über das du in diesem Artikel alles Wichtige erfährst, ist eines davon.

Was ist das CHE?

CHE steht für Centrum für Hochschulentwicklung. Es wurde 1994 von der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hochschulrektorenkonferenz gegründet und wird von diesen beiden Trägern bis heute zu gleichen Teilen finanziert. Als unabhängige und gemeinnützige Einrichtung ist das Ziel des CHE, Politik und universitären Bildungseinrichtungen Impulse für die Verbesserung der Lehre und Studienbedingungen an Hochschulen zu geben. Durch die Beurteilung der Qualität der Forschung und Lehre sollen Fakultäten dazu angehalten werden, sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sollst du als Studieninteressent*in die Möglichkeit bekommen, dich objektiv zu informieren, um dich für eine Universität und ein Lehrangebot zu entscheiden. Die Ergebnisse des CHE-Rankings werden seit 2004 in der ZEIT veröffentlicht und sind auf der Website einsehbar.

Wie läuft das Bewertungsverfahren ab?

Die Daten werden mittels einer Online-Befragung anonym erhoben. Dabei werden Professoren und Studierende gleichermaßen befragt. Die Kriterien, die in das Ranking einfließen, sind je nach Fach und Universität unterschiedlich und werden mit den Fachvertretern abgesprochen. Der Fokus liegt dabei auf Kriterien, die für die Studieninteressenten besonders wichtig sind. Das CHE verteilt nach der Erhebung und Auswertung der Daten keine Rangplätze, sondern teilt die Universitäten in drei Ranggruppen ein: Spitze, Mitte und Schluss. Das CHE betont, dass die Daten nach den Standards der empirischen Sozialforschung erhoben und ausgewertet werden und damit zuverlässig sind.

Nach welchen Kriterien wertet das CHE?

Insgesamt hat das CHE 34 Kriterien ausgearbeitet, die in den folgenden acht Bausteinindikatoren zusammengefasst sind:

  • Arbeitsmarkt und Berufsbezug
  • Ausstattung
  • Forschung
  • internationale Ausrichtung
  • Studienergebnisse
  • Studienort und Hochschule
  • Studierende
  • Studium und Lehre

Diese Bausteine wiederum setzen sich aus Fakten, Urteilen und Studierendenurteilen zusammen. Die Rankings weisen also eine komplexe Bewertungsstruktur auf, die den Unterschieden zwischen verschiedenen Universitäten und Fachrichtungen gerecht werden soll.

Welche Kritik wird am CHE geübt?

Ein erster Kritikpunkt besteht darin, dass das CHE die Datensätze, die dem Ranking zugrunde liegen, nicht veröffentlicht. Daher wird dem CHE mangelnde Transparenz vorgeworfen. Ebenso fehle eine detaillierte Beschreibung der Methodik, nach der die Daten ausgewertet werden, sodass sie nicht nachvollziehbar seien. Des Weiteren wird kritisiert, dass einige Informationen nicht zur Bewertung der Qualität eines Fachs geeignet seien. Beispielsweise werden in der Professorenempfehlung Akademiker befragt, die nicht an der entsprechenden Universität lehren und keine persönlichen Berührungspunkte mit ihr haben. Wie gut sie die Qualität der Lehre daher tatsächlich einschätzen können, sei fraglich. Forschungspreisträger, die in der Regel immer auf ein hohes Niveau der wissenschaftlichen Arbeit an einer Einrichtung hinweisen, fließen in die Bewertung hingegen nicht ein.

Ein weiterer Ansatzpunkt für Kritik findet sich in der fehlenden Normierung der Daten, die aufgrund dieses methodischen Mangels nicht aussagekräftig seien. Zugleich seien die Erhebungen wegen der geringen Teilnehmerzahl nicht repräsentativ. Auch wird dem CHE vorgeworfen, die Datenbestände seien lückenhaft, die Aktualität sei nicht gegeben und das Zustandekommen der Daten nicht nachvollziehbar. Darüber hinaus sei nicht auszuschließen, dass über das Ranking wirtschaftliche Interessen der Bertelsmann Stiftung verfolgt würden. Aufgrund dieser und weiterer Mängel boykottieren inzwischen einige Universitäten das CHE-Ranking und verweigern die Teilnahme an den Umfragen. Das CHE bemüht sich nach eigenen Angaben, diese Kritikpunkte zu berücksichtigen und sich zu verbessern. Es verweist jedoch ebenfalls darauf, dass es in internationalen Vergleichsstudien zu Hochschulrankings gut abgeschnitten hat.